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Samstag, 30.06.2007 - Tag 5

Djupavik, sonnig, klar

Claus, ein ehemaliger Webdesigner aus Hanau, der seine Arbeitsstelle gekündigt hat, um in Djupavik zu leben, führt uns durch die Ausstellung im alten Generatorraum der Fischfabrik.

Die Blütezeit der Fischverarbeitung in Djupavik wird durch die vielen großformatigen Schwarzweißfotos lebendig und der Kontrast zum heutigen Zustand des verfallenen Fabrikgebäudes und seiner Umgebung ist beeindruckend. Es stellt sich angesichts der sehr maroden Ausstellungsräume die Frage, wie wohl erst der Rest des Gebäudes aussieht.

Nach dem Ausstellungsbesuch starten wir den Djupavik-Walk, eine ca. dreistündige Rundwanderung vom Hotel aus über die Steilklippen mit schönem Blick über Djupavik und den Fjord, über den Wasserfall und zurück über die Strasse zum Hotel.

Die Wanderung über den Steilhang von Djupavik ist trotz einiger Problemstellen sehr schön. Der letzte Teil des Anstiegs entlang der Wegmarkierung ist sehr steil und auf dem trockenen, rutschigen Hang mühsam. Später sehen wir, dass die im Wanderführer angegebene Route anders verläuft und zwar etwas weiter, aber viel bequemer gewesen wäre.

Die wenigen Blicke, die man von oben auf den Wasserfall hat, zeigen, wie hoch die Klippen an dieser Stelle tatsächlich sind.

Von den Klippen aus geniessen wir auch den Blick, den man von hier oben aus über den Fjord hat.

Die Überquerung des Flusses, der zum Wasserfall führt, erweist sich als problematisch, da der nicht ganz so breite Oberlauf unter einem Schneefeld liegt. Schließlich wate ich barfuß durchs Wasser und Volker springt.

Auf der Wanderung begleitet uns Tina, der Haushund vom Hotel. Zu Beginn warten wir eigentlich permanent darauf, dass sie umdreht und zum Hotel zurückgeht, aber sie begleitet uns tatsächlich den ganzen Weg. Sie läuft meist den Weg voraus (oder sonst wo rum, wo sie es gerade spannend findet) und weist uns einmal durch Bellen sogar auf eine knapp unter der Felskante brütende Möwe hin.

Auf dem Rückweg schauen wir uns noch mal die nicht „renovierten“ Teile der Fischfabrik an: gruselig, aber faszinierend, besonders das rostzerfressene Wrack der Sudurland, das für die Fischfabrik damals als Arbeiterunterkunft gedient hat.

Auf der Fahrt nach Norden bietet sich uns zunächst noch ein herrlicher Blick zurück auf Djupavik und die Berge am Südrand des Fjords.

Die Weiterfahrt in Richtung Krossnes erfolgt in einer seltsamen Atmosphäre, da sich vom Meer her eine sehr dicke Nebelwand heranschiebt und teilweise auch die Uferstraße mit einhüllt, während gleichzeitig außerhalb des Nebels strahlender Sonnenschein herrscht. Dies beschert uns einige faszinierende Blicke auf die teilweise nebelverhangenen Berge und Fjorde.

In Nordurfjördur stossen wir auf die Ruine einer weiteren Fischfabrik, etwas kleiner als Djupavik und in einem deutlich weiter fortgeschrittenem Stadium des Verfalls. Die Straße führt unter einem Verbindungsbau der maroden Fabrikhallen hindurch. Da die Straße danach deutlich schlechter wird und die erhoffte Aussicht durch den Nebel stark eingeschränkt ist, kehren wir an dieser Stelle wieder um. Ähnlich verhält es sich leider auch in Munadarnes und Krossnes selbst. Das dortige Schwimmbad ist uns zu belebt (von wegen „einsamstes“ Schwimmbad Islands...).

Auf der Weiterfahrt zurück nach Djupavik bestaunen wir die großen Mengen von Treibholz und fragen uns, wie lange es unterwegs war und wie gut seine Qualität ist.

Ausserdem beobachten wir noch ein Zeitlang ein Schaf, das ausnahmsweise nicht sofort abhaut wenn das Auto anhält sondern erst noch eine Weile weiterkaut. Aber vielleicht beobachtet das Schaf ja auch uns...

Die aufgrund des Nebels verkürzte Fahrt nach Norden ermöglicht uns noch ein hervorragendes Abendessen im Hotel Djupavik (selbstgefangener Fisch und Skyr mit selbstgesammelten Heidelbeeren) bevor wir zur Nächsten Übernachtung in einem Sommerhäuschen in Baer bei Drangsnes weiter fahren.

Sonntag, 01.07.2007 - Tag 6

Baer, neblig, darüber sonnig

Nach einem feinen Frühstück in unserem B&B-Hof Baer III mit selbstgebackenem Kräuterbrot und Wildlachs fahren wir Richtung Kaldalon. Dort führt eine Wanderroute bis unmittelbar an die Gletscherzunge heran. Da der Gletscher in den letzten Jahren immer weiter zurückgewichen ist wird auch die Wegstrecke (ausgehend von der Endmoräne) jedes Jahr ein wenig länger.

Die Fahrt nach Kaldalon ist schön. Unterwegs lichtet sich der Nebel und wir fahren bei herrlichem Sonnenschein am Isafjardardjup entlang bis rechts die Strasse in Richtung Drangajökull abzweigt. Wir fahren wie im Wanderführer angegeben zur Endmöräne des Gletschers und laufen ab dort erst durch eine abwechslungsreiche Moränenlandschaft und dann am Rand der grünen Talebene in Richtung Gletscher. Obwohl laut Wanderführer die vielen kleinen Seitenbäche leicht zu überspringen sind suchen wir oft eine ganze Weile nach Stellen, wo wir die Bäche trocken oder wenigstens möglichst wenig nass überqueren können. Die Gletscherzunge ist mit mehreren Toren und einem großen Einbruch darüber interessant, aber im Vergleich zu dem, was wir in Skaftafell gesehen hatten, nur mittelmässig beeindruckend.

Nach der Rückkehr zum Auto fahren wir weiter nach Norden in die Region Snaefjallaströnd. An verlassenen Höfen vorbei führt die Strasse zum Gemeindehaus in Dalbaer. Dort giibt es eine interessante Ausstellung über die frühere Besiedlung der Snaefjallaströnd-Halbinsel als es dort noch 28 bewirtschaftete Höfe gab. Die Ausstellung wurde zusammengestellt aufgrund von detaillierten Aufzeichnungen, die bis zum Beginn des 17. Jhs. zurück gehen. Die Ausstellung ist leider nur auf isländisch, aber wir bekommen dort zum besseren Verständnis ein englisches Buch über das gleiche Thema in die Hand gedrückt. Wir finden in dem Buch einige interessante Details, es gab dort z.B. recht modern anmutende Häuser mit Keller, EG und OG, es wird ein Solotenor im Kirchenchor beschrieben usw. Besonders ausgeprägt sind allerdings die vielen Geistergeschichten. Nach belegten fast 400 Jahren Siedlungsgeschichte gibt es seit Mitte der 90er in diesem Gebiet keine ganzjährig bewohnten Gehöfte mehr in dieser Gegend.

Als wir wieder zurückfahren fällt uns bei der Vorbeifahrt an Kaldalon auf, dass der eine Seitenhang, unter dem wir eine ganze Zeit entlanggelaufen sind, akut lawinenbedroht ist.

Wir fahren nicht direkt zurück zur Steingrimsfjardarheidi sondern machen erst noch einen Abstecher zum Anfang der F66, die wir ursprünglich einmal fahren wollten. Am Eingang zur dieser präsentiert sich ein wunderschönes schwarzes Pferd äußerst fotogen direkt auf der Straße. Es lässt sich durch mehrere vorbei fahrende Autos nicht aus der Ruhe bringen und behält weiter seine zu beiden Seiten der erhöhten Straße grasende Herde im Blick. Wir mutmassen, dass es sich um den Leithengst handelt, der den Überblick über seine Herde behalten möchte und sich daher diese etwas gefährliche Position ausgesucht hat.

Die F66 selbst sieht mühsam aber durchaus bezwingbar aus, allerdings ist es schon zu spät am Tag um die grosse Rundfahrt an die Südküste der Westfjorde über F66, 60 und zurück nach Norden wieder über die 608 machen zu können, daher drehen wir nach ca. 2km wieder um. Jetzt geht es auf der 61 wieder durch die Steingrimsfjardarheidi. Unterwegs sehen mehrfach leicht aufgestaute Flussabschnitte, die mit dichten Netzen abgedeckt und mit Vogelscheuchen versehen sind, kommen aber nicht dahinter, worum es sich dabei handelt. Es könnte sich vielleicht um eine Schutzvorrichtung handeln um Lachse auf dem Weg zum Ablaichen vor Vögeln zu schützen?

Kurz vor Baer schauen wir uns in Drangsness nochmals die angebliche versteinerte Trollfrau an, erkennen aber wieder nur einen unregelmäßig geformten Felsen. Irgendwie scheinen wir nicht imginativ genug für so etwas zu sein...

Montag, 02.07.2007 - Tag 7

Baer, neblig, darüber sonnig

Da wir heute einen langen Fahrtag haben fahren wir ohne grosse Umschweife über Drangsness zurück auf die 61 und auf dieser an Holmavik vorbei nach Bru wo wir auf die Ringstrasse stossen, der wir ein paar Kilometer nach Norden folgen. Kurz vor Blönduos biegen wir nach Osten an den Svinavatn ab um die dortige schöne Landschaft zu geniessen. Kurz bevor wir auf den Einstieg zur Kjölur stossen sehen wir auf einer Weide eine grössere Herde Islandpferde, die wir ausgiebig betrachten und fotografieren.

Dann geht es bei herrlichem Wetter auf die Kjölur und die klare Luft ermöglicht eine phantastische Aussicht auf die umgebenden Gletscher Hofsjökull, Eiriksjökull, Langjökull. Die Nordhälfte der Kjölur fährt sich wie erwartet sehr problemlos. Die Strasse ist sehr gut und wir kommen meistens mit ca. 90 km/h voran. Das Hochland steht in voller Blüte, selbst in den wüstenähnlichen Bereichen ist fast kein Quadratmeter ohne blühende Pflanzen und in etwas tiefer gelegenen Gebieten wuchern tausende von Lupinen. Kurz vor Hveravellir wird die Strasse dann wie vor drei Jahren deutlich schlechter. Hveravellir sehen wir zum zweiten Mal, bei diesem sonnigen Wetter wirkt es jedoch ganz anders als vor drei Jahren.

Weiter Richtugn Süden (bzw. zunächst Richtung Osten) wird die Strasse dann nochmals schlechter und auf äusserst holpriger Wellblechpiste müht sich unser Jimny knapp 2h in Richtung Gullfoss. Wir halten mehrmals an um den phantastischen Blick auf Kerlingafjöll, den Langjökull, den Hvitarvatn und den Blafell zu geniessen, bevor wir kurz hinter dem Blafell auf geteerte Strasse stossen, der wir die letzten 15km bis zum Gullfoss folgen.

Angesichts der späten Stunde und unsere Müdigkeit werfen wir nur noch einen kurzen Blick auf den Gulfoss und fahren gleich weiter zum Geysirgebiet. Der strahlend blaue Himmel ist ein guter Hintergrund für den gerade sehr munteren Strokkur, den wir auch nur noch sehr kurz besuchen, bevor wir uns in unser Zimmer im Hotel Geysir zum Abendessen zurückziehen.

Dienstag, 03.07.2007 - Tag 8 - Hochzeitstag

Geysir, aufgelockerte Bewölkung, windstill

Nach einem gemütlichen Frühstück sehen wir bei unserer Abfahrt in Richtung Kerlingafjöll gegen 10:30h, dass sich um den Strokkur in dichten Trauben Hunderte von Menschen versammelt haben. Auf der Straße kommt uns ein Bus nach dem anderen entgegen.

Die Kjölur Richtung Norden bietet ganz neue Eindrücke und wieder eine wunderbar klare Fernsicht auf die Gletscher. Auf der F 347 von der Kjölur zum Kerlingarfjöll passieren wir die erste nennenswerte Furt (am Gygjarfoss). Sie ist mit ca. 50cm nicht sehr tief, aber der Boden ist extrem steinig und uneben was das Furten doch etwas unangenehm macht. Die Rhyolitberge des Kerlingarfjöll und die tiefe Schlucht der Asgardsa sind mit ihrer Farbenvielfalt und –intensität sehr beeindruckend. Auf dem Weg zum Hveradalir geniessen wir die schönen Blicke auf den Snaekollur, unter dem die -Strasse entlanggeht und auf den nahegelegenen Hofsjökull.

Wir wandern einige Zeit im Hveradalir, dem zweitgrößten Hochtemperaturgebiet Islands. Die Wege sind teilweise sehr steil und der Untergrund rutschig, so dass das Laufen manchmal etwas mühsam ist. Man ist umgeben von heißen Quellen und Mudpots, es zischt und stinkt überall und an manchen Stellen ist der Boden, auf dem man gerade steht, so heiß, dass man es durch die Schuhsolen spürt. Die Farben des Bodens und der Ablagerungen sind vielfältig und werden noch durch bereichert durch die grünen Farbtupfer des Mooses, das sich ab und zu sogar an dieser Stelle behaupten kann. Leider verlassen viele Leute die gekennzeichneten Pfade und wandern querfeldein und man hat den Eindruck, dass dadurch vielerorts der empfindliche Boden sehr darunter leidet.

Auf der Rückfahrt in Richtung Geysir beobachten wir einige eindrucksvolle Wolkenbruchgebiete über dem Hochland. Wir bekommen jedoch zum Glück nur wenig davon mit, da sie ein ganzes Stück nordwestlich von uns vorbeiziehen.

Wieder im Hotel angekommen leisten wir uns im Hotel ein schönes dreigängiges Hochzeitsessen. Volker isst als Hauptgang ein Fohlensteak, aus dem man jedoch seine Herkunft interessanterweise nicht herausschmeckt. Das Fleisch hat einen sehr angenehmen Geschmack ohne den ansonsten für Pferde typischen süsslichen Beigeschmack.

Als wir uns nach dem Abendessen noch mal den Strokkur anschauen, werden wir bei einem kleinen Nachausbruch des Geysirs richtiggehend geduscht und dabei nass bis auf die Haut (durch Pullover und T-Shirt durch und auch Volkers Hose ist wie durchs Wasser gezogen), obwohl wir uns an die Absperrung gehalten haben und die Stelle, an der wir standen, vorher völlig trocken war.

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